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Tänze,
Gamelanmusik und
Tanzdramen haben
eine große Bedeutung im Leben der Balinesen. Es ist unmöglich, alle tänzerischen
und musikalischen Formen zu erfassen oder exakte, allgemein gültige
Informationen zu erhalten, zu vielfältig sind die Variationen.
Die Tänze lassen sich in drei Kategorien
einteilen.
Die Tänzer und Tänzerinnen genießen bis heute großes Prestige.
So wie die Musik werden auch die Tänze in Bali
nur mündlich überliefert. Das sehr anstrengende Tanztraining beginnt in
frühester Kindheit. Grundstellungen und Positionen werden geschult, der Körper
wird geschmeidig gemacht, die Bewegungen von Händen, Kopf und Augen werden
eingeübt und die gesamte Mimik wird geschult. Jeder Bewegungsablauf hat seine
besondere Bedeutung und ist von der Choreographie exakt vorgegeben.
Tanzaufführungen sind
in Bali generell an festliche Ereignisse gebunden. Selbst die eigens für Touristen inszenierten Tanzdramen werden sehr ernst genommen
und hinter der Bühne mit einer kleinen Zeremonie begonnen.
Die häufigsten Anlässe jedoch bilden Tempelfeste und Übergangsrituale wie z.B. Geburt,
die Drei-Monatszeremonie (Metelu Bulanan), Zahnfeilzeremonie (Potong Gigi), Hochzeit und der Tod (Verbrennungszeremonie /
Ngaben).
Eine Ausnahme stellt der
Joget
Tanz dar. Der Joget
Tanz ist eher ein verspielter, beinahe erotischer Tanz, er gibt dem
Publikum die Gelegenheit zur Teilnahme.
Die Joget
Ensembles sind feste Gruppen, die aus den Gamelanspielern und den Tänzerinnen
bestehen.
Balinesische Tänze und Dramen sind immer eine gelungene
Inszenierung aus ritueller Zeremonie und Volksbelustigung, weit mehr als 200
Arten sind bekannt.
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Heilige
Tänze (Wali), oftmals mit exorzistischem Charakter. Diese Tänze, immer als Bestandteil rituell religiöser
Zeremonien im innersten Tempelbereich (Jeroan) oder bei Totenverbrennungen (Ngaben) aufgeführt, dienen der Kommunikation mit den Göttern, sie sind fester Bestandteil der
Zeremonien und manchmal auch als Opfer gedacht. Sie werden normalerweise von jungen Mädchen aufgeführt. Es kommt bei den Trancetänzen vor,
dass auch anwesende Zuschauer in Trance
fallen. Diese, wie auch die Tänzer, werden dann von den anwesenden Priestern behutsam aus der Trance zurückgeholt.
Zu den Tänzen der
Wali Kategorie gehören unter anderen der
Rejang, der
Pendet,
der Baris Gede,
der
Barong und der SangHyang.
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Die Tänze
der Bebali Gruppe werden grundsätzlich nur im Rahmen von
rituellen Zeremonien aufgeführt. Es sind Opfertänze und Tanzdramen,
die sowohl in den Tempelanlagen im mittleren Tempelhof (Jaba Tengah) und in den
Puris
(Fürstenpalästen) inszeniert werden. Musiker und Tänzer der Bebali Aufführungen sind
oftmals nicht Mitglieder der Dorfgemeinschaft, sondern gehören einem
spezialisierten Ensemble an.
Hierzu gehören das
Wayang Lemah, es wird tagsüber ohne
Leinwand aufgeführt, das Gambuh
Theater sowie der
Topeng (Masken) Tanz.
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Balih-Balihan / Tontonan
sind moderne, neu gestaltete Tänze, sie sind „verweltlicht“, haben sich aus teilweise Jahrhunderte alten Tanzdramen entwickelten, unterliegen aber einer ständigen
Wandlung. Sie führen zu immer neuen Variationen, bzw. vollkommen neu choreographierte Dramen, die meist an der Akademie für Tanzkunst (ISI, ehemals ASTI) in Denpasar, Bali
entwickelt
werden.
Diese Tänze haben oft auch religiöse Bedeutung und werden dann auch im
Tempelvorhof (Jaba) aufgeführt, aber auch auf der
Bühne
vor zahlendem Publikum.
Zu den
Balih-Balihan Tänzen zählen der Legong Keraton, der Kecak, der
Janger, der
Baris, der
Joged, der
Kebyar Duduk und viele mehr.
Auch das Schattenspieltheater „Wayang Kulit“
gehört zu dieser Gruppe, es wird traditionell Abends / Nachts im Schein
einer Öllampe hinter einer Leinwand gespielt, moderne Ensembles bedienen
sich mittlerweile modernster Technik mit Lasershow
Einlagen.
Musik und Tänze
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